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von gatzi » So 20. Jan 2013, 10:56
Hallo Johannes,
im Bitte um Verständnis, wenn folgend meine Gedanken etwas weitschweifend sind, aber ich versuche, 'mal über den Tellerrand hinaus zu sehen, zumal man hier dabei ist, Grundlegendes festzulegen, was auf die nächsten Jahrzehnte Gültigkeit haben soll (die Zeit vergeht schneller als gedacht, man denke nur an die DCC-Historie).
Ja sicher, die MAC-Adresse schwirrte mir auch im Hinterkopf herum. Ich dachte jedoch daran, die Organisation der Berechtigungen von der MAC-Adresse abzukoppeln, um bei der Einbindung der Geräte flexibler zu sein, denn die MAC ist nicht im Microcomputer in der Lok hinterlegt, sondern im Wifi-Baustein, der - so unsere WLAN-Philosophie - jederzeit austauschbar sein soll.
Anders ist die Organisation im Computernetz eigentlich auch nicht, denn die IP und MAC werden für den Zugang und die Anbindung ans Netz benötigt und sind in der Netzwerkkarte hinterlegt, nicht im PC selbst. Dieser erhält eine eigene Kennung. Weiterhin werden die Berechtigungen eines Benutzers noch in Rollen zugeteilt. Die Verwendung von Benutzern macht die Arbeit an mehreren Geräten ja so einfach, weil man z.B. seinen Bildschirm/seine Anwendungen von PC zu PC mitnimmt, ohne den PC neu konfigurieren zu müssen, weil der Server registriert, wenn der Benutzer den Platz/PC wechselt.
Mein Hintergedanke ist, die Verwaltung der Loks (Berechtigungen, Funktionen, Einstellungen etc.) unabhängig vom Nachrichtennetz zu gestalten. WLAN, LAN etc. sind nur einzelne Möglichkeiten von vielen, die Kommunikation mit der Lok aufzubauen und im Grunde der eigentlichen Verwaltung untergeordnet.
Wer die Lok steuert, welche Funktionen sie ausführen darf, sollte unabhängig vom Kommunikationsweg sein, damit auch andere Technologien leichter integriert werden können. Ein (Negativ-)Beispiel sind doch DCC, Selectrix und Co.: Sie verbinden die Kommunikation mit der Stromversorgung. Auch wenn die Bediengeräte inzwischen schnurrlos sind, die letze Strecke geht doch von der Zentrale/dem Booster über Kabel und Schienen zum Dekoder. Die bisherigen Digitalbahnhersteller hätten es einfacher, wenn eben dieser Kommunikantionsweg herausgetrennt und beliebig ausgetauscht werden könnte, je nach Stand der Technik. Die Digitalsteuerung ist da auf dem Niveau von vor 30 Jahren stehen geblieben, auch wenn die Bediengeräte noch so vielseitig und schnurlos sind.
Zieht man nun die MAC heran, macht man den gleichen Fehler wie damals DCC: die Steuerung wird an einen Datenweg festgemacht, nämlich an der MAC im Wifi-Baustein. Vielleicht hat die Welt ja mit der IPv6 und dem Internet das entgültige Kommunikantionsnetz für alle Bereiche des Lebens gefungen. Vor 40 Jahren konnte man sich aber wohl auch keinen anderen Weg vorstellen als über Kabel und Schiene zur Lok ... Wer weis was Stand der Dinge ist, wenn wir 30 Jahre weiter sind?
Wenn aber die Verwaltungssoftware (Steuerungssoftware) unabhängig vom Informationweg funktioniert, bildet sie eine Einheit mit der Lok bei höchstflexiblen Weg dorthin.
Aber zurück zu Beispielen von Heute:
Wie wäre es, wenn jemand zu einem Fahrtag kommt, der nur sein Smartphone, Tablet etc. dabei hat und mitfahren darf? Die Anmeldung ist bei einem offenen Netzwerk zu vernachlässigen. ebenso die insallation der Steuerungssoftware. Anders sieht es aber bei den Berechtigungen und damit mit dem Funktionsumfang und die Anbindung an einzelne Loks aus.
Da wäre es womöglich von Vorteil, dieses auf Benutzerkennungen zu verlagern, damit ihm z.B. die Kennung Gast3 zugewiesen wird und er die entsprechenden Einstellungen automatisch erhält. Von daher wäre es auch interessant, diese Benutzerkennung in den Loks zu speichern, damit auch hier eine eindeutige Zuordnung möglich ist. Das erlaubt, schon beliebig viele Gastzugänge vorzuhalten und diese je nach Schwierigkeitsgrad mit verschienenen Berechtigungen (Rollen) freizuschalten. Sogar Zuordnungen zu (heimischen) Loks wäre möglich.
Sollen Gastloks fahren, sind sie ähnlich einfach zu integrieren: Die Kombination aus Besitzerkennung (z.B. Piratenbahn) und Benutzerkennung (Gast1 ... x) und Loknummer (beliebig, auch mehrfach) würde es ermöglichen, Loks sofort vom gastgebenen Bediengerät aus zu steuern, selbst wenn Loks des Gastgebers und der Gäste gleich Namen haben.
Anderer Fall: Der Wifi-Baustein wird ausgetauscht, dann stellt dieser natürlich automatisch eine Verbindung her. Welche Lok es ist und vor allem welche Funktionen mit ihr verbunden sind, wird aber im Microcomputer der Lok abgespeichert. Der Anlagenserver muss nur prüfen, unter welcher IP diese Kennung zu erreichen ist und aktuallisiert die Tabelle, die dann allen Bediengeräten zur Verfügung gestellt wird. Schon flitzt sie wieder los.
Das funktioniert auch an Stammtischen. Probehalber den Wifi des einen Teilnehmers in die Lok des anderen Anwesenden eingesetzt, schon hat sie wieder Verbindung und funktioniert so wie voher, obwohl sich die MAC und die IP geändert haben, ohne dass extra vom Benutzer etwas geändert werden muss ...
Letztlich kann man so auch die Loks besser updaten. Sollen z.B. bei einem größeren Fuhrpark bestimmte Funktionen geändert werden, kann dies automatisch geschehen, wobei es dann völlig egal wäre, auf welchen Weg die Updates in den MC gelangen, ggf. auch über USB-Kabel, MicroSD oder Prgrammierboard. Diese Updates könnten für alle Loks oder selektiv nur für bestimmte Loks vorgenommen werden.
Letzlich muss ich für den Anwender ohnehin eine einfache Bezeichnung zur Verfügung stellen, damit er sich in der Einrichtung und Wartung des Systems leichter zurechtfindet. Wieso dann nicht auch gleich diese in der Lok hinterlegen, unabhängig von IPs, MACs etc.? Denn dann spielt der Weg, mit dem ich vom Bedienteil die Lok erreiche, keinerlei Rolle mehr.
Diese Frage mag in der jetzigen technischen Umsetzung eine Nuance darstellen, tatsächlich muss man sich jetzt darüber unterhalten, wie universell das System wirklich werden soll: Soll nur der MC universelle Funktionsfähigkeiten haben oder wollen wir auch die Steuerungssoftware so weit wie möglich ohne Grenzen gestalten?
Viele Grüße
gatzi